Im ersten Artikel haben wir gesehen, wie unser Gehirn auf moderne Reize reagiert und warum es uns so schwerfällt, gesunde Gewohnheiten zu etablieren. Im zweiten ging es darum, warum wir oft nicht dranbleiben – obwohl wir wissen, dass uns etwas guttut.
Und heute geht es um die nächste wichtige Frage:
Was brauchen neue Routinen, um wirklich Wurzeln zu schlagen und zu bleiben?
Denn ganz gleich, ob Sie mehr Bewegung, mehr Achtsamkeit oder weniger Social Media in Ihr Leben bringen wollen – jede neue Gewohnheit ist wie ein kleiner Samen. Und wie bei jeder Pflanze entscheidet nicht nur der Samen selbst, sondern vor allem die Umgebung, die Pflege und die Regelmäßigkeit, ob etwas wirklich wächst.
Neue Routinen sind wie zarte Pflanzen
Wenn wir etwas Neues in unser Leben bringen, erwarten wir oft zu viel, zu schnell. Doch jede gesunde Veränderung ist ein Wachstumsprozess.
Ein Samen braucht:
einen guten Boden (eine unterstützende Umgebung)
Licht und Wasser (Regelmäßigkeit & Aufmerksamkeit)
Zeit (Geduld & liebevolle Pflege)
Genauso brauchen auch neue Routinen bestimmte Bedingungen, um zu gedeihen.
1. Die Umgebung: Der Nährboden für Veränderung
Viele Routinen scheitern nicht am Willen – sondern an der Umgebung. Denn unser Alltag ist voll von Ablenkungen und Automatismen. Und oft fehlt schlicht der Raum für das Neue.
Fragen, die helfen:
Gibt es in Ihrem Alltag Platz für die neue Gewohnheit?
Unterstützt Ihre Umgebung oder lenkt sie ab?
Gibt es einen festen Ort oder Zeitpunkt, an dem das Neue stattfinden darf?
Veränderung beginnt oft mit kleinen neuen Entscheidungen. Und das schöne daran ist, wir können uns in jedem Moment neu entscheiden.
Mit jedem Atemzug uns neu ausrichten – neu wählen!
2. Wiederholung: Der Rhythmus macht die Wurzel
Unser Gehirn liebt Wiederholungen. Aber nicht aus Zwang – sondern, weil Regelmäßigkeit Sicherheit gibt.
Je öfter wir eine Handlung durchführen, desto schneller wird sie vom bewussten Tun zur automatischen Gewohnheit. Die neuronalen Verbindungen werden stärker – bis sie irgendwann ganz selbstverständlich ablaufen.
Wichtig:
Es muss nicht perfekt oder jeden Tag sein.
Es reicht, wenn es wiederkehrend ist – verlässlich, sanft, wiederholbar.
Lieber jeden Tag 10 Minuten Bewegung als einmal pro Woche 90 Minuten und dann aufgeben.
3. Selbstfürsorge: Der Dünger für Motivation
Ohne emotionale Verbindung bleiben Routinen mechanisch – und damit anstrengend.
Was neue Gewohnheiten wirklich stark macht, ist das Gefühl, das dabei entsteht.
Fragen, die stärken:
Fühlt sich die neue Handlung wertschätzend an?
Erleben Sie währenddessen etwas Gutes, Wohltuendes?
Können Sie sich dafür anerkennen, auch wenn es klein wirkt?
Erinnern Sie sich:
Nicht das Ergebnis motiviert zur Wiederholung – sondern das gute Gefühl beim Tun.
Veränderung ist ein Prozess, kein Projekt
Eine neue Routine ist wie eine kleine Pflanze:
Zart am Anfang, aber voller Potenzial.
Was sie braucht:
Eine unterstützende Umgebung
Eine sanfte, verlässliche Wiederholung
Eine liebevolle innere Haltung
Vertrauen Sie darauf, dass aus kleinen Schritten etwas Großes wachsen kann – wenn Sie sich selbst dabei freundlich begleiten.
Ausblick: Im nächsten Artikel geht es um etwas Tieferes
Sie haben nun erfahren, was neue Routinen brauchen, um sich im Alltag zu verankern – und wie wichtig es ist, sich selbst dabei freundlich zu begleiten.
Doch was ist, wenn genau diese Freundlichkeit schwerfällt?
Wenn Sie zwar wissen, was Ihnen guttun würde – aber innerlich an einem kritischen Blick auf sich selbst festhängen?
Im nächsten Blogartikel schauen wir uns genau das an:
„Sie müssen sich nicht gleich lieben – aber Sie müssen sich auch nicht länger hassen.“
Denn viele Menschen fühlen sich vom Thema Selbstliebe eher unter Druck gesetzt als gestärkt.
„Ich sollte mich mehr lieben“ wird oft zu einem weiteren Anspruch – statt zu einer echten Entlastung.
Wir werfen einen ehrlichen Blick darauf, warum Selbstliebe kein Ziel sein muss, sondern ein Weg –
und wie Selbstmitgefühl oft der viel sanftere, gangbare Anfang ist.
Schön, dass Sie hier sind.
Herzlichst,
Ihre Stefanie Trilling
Praxis für ganzheitliche Psychotherapie – Düsseldorf